Der Kauf eines Gebrauchtwagens kann eine echte Herausforderung sein. Während Sie auf der einen Seite Geld sparen möchten, wollen Sie auf der anderen Seite nicht in eine Kostenfalle tappen. Mit unserer detaillierten Checkliste und den Expertentipps unserer Kfz-Sachverständigen minimieren Sie das Risiko eines Fehlkaufs erheblich.

Die wichtigsten Bereiche der Gebrauchtwagen-Prüfung

1. Karosserie und Lackierung

Die äußere Erscheinung des Fahrzeugs verrät viel über seinen Zustand und die Art der Nutzung:

  • Rost: Prüfen Sie besonders Radläufe, Türrahmen und Schweller auf Rostansatz
  • Lackschäden: Kleine Kratzer sind normal, größere Beschädigungen können teuer werden
  • Unfallschäden: Unterschiedliche Lacktöne oder Spaltmaße deuten auf Reparaturen hin
  • Dellen: Kleinere Dellen lassen sich oft kostengünstig reparieren

2. Motor und Antrieb

Das Herzstück des Fahrzeugs verdient besondere Aufmerksamkeit:

  • Motorlauf: Der Motor sollte gleichmäßig und ruhig laufen
  • Ölstand und -qualität: Schwarzes oder metallisches Öl kann auf Probleme hindeuten
  • Kühlwasser: Verfärbungen oder Ölrückstände sind Warnsignale
  • Auspuff: Übermäßiger Rauch beim Start deutet auf Motorprobleme hin
  • Getriebe: Automatik- und Schaltgetriebe sollten sanft und ohne Ruckeln funktionieren

3. Fahrwerk und Reifen

Fahrwerk und Bereifung beeinflussen Sicherheit und Fahrkomfort maßgeblich:

  • Reifenprofil: Mindestens 3mm, besser 4mm Restprofil
  • Reifenalter: Reifen älter als 6 Jahre sollten ersetzt werden
  • Abnutzungsmuster: Ungleichmäßige Abnutzung deutet auf Fahrwerksschäden hin
  • Stoßdämpfer: Test durch Wippen an den Fahrzeugecken
  • Bremsen: Gleichmäßiges Bremsen ohne Geräusche oder Vibrationen

4. Innenraum und Elektronik

Moderne Fahrzeuge sind voller Elektronik – ein Ausfall kann teuer werden:

  • Sitze: Prüfen Sie alle Verstellmöglichkeiten und Heizungen
  • Klimaanlage: Sollte kalt blasen und ohne muffige Gerüche arbeiten
  • Infotainment: Testen Sie Radio, Navigation und Smartphone-Kopplung
  • Beleuchtung: Alle Lichter inklusive Warnblinker prüfen
  • Warnleuchten: Keine Kontrollleuchten sollten dauerhaft leuchten

Die Probefahrt: Darauf sollten Sie achten

Vorbereitung der Probefahrt

Eine gründliche Probefahrt ist unverzichtbar. Planen Sie mindestens 30 Minuten ein und fahren Sie verschiedene Streckentypen:

  • Stadtverkehr mit Stop-and-Go
  • Landstraße mit verschiedenen Geschwindigkeiten
  • Autobahn für Hochgeschwindigkeitstest
  • Parkplatz für Manövriertest

Während der Fahrt prüfen

  • Lenkung: Sollte nicht flattern oder ziehen
  • Bremsen: Gleichmäßige Verzögerung ohne Geräusche
  • Schaltung: Gänge müssen sauber einrasten
  • Kupplung: Schleifpunkt nicht zu hoch oder niedrig
  • Geräusche: Ungewöhnliche Geräusche ernst nehmen

Dokumentenprüfung: Das Papier ist entscheidend

Pflichtdokumente

  • Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil II): Überprüfen Sie Namen und Daten
  • Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I): Muss aktuell und lesbar sein
  • HU/AU-Bescheinigung: Wie lange ist die nächste Prüfung gültig?
  • Versicherungsnachweis: eVB-Nummer für die Ummeldung

Zusätzliche Unterlagen

  • Serviceheft: Nachweis regelmäßiger Wartung
  • Rechnungen: Belege für Reparaturen und Ersatzteile
  • Herstellergarantie: Ist diese übertragbar?
  • Unfallhistorie: Ehrliche Auskunft über Schäden

Versteckte Kosten beim Gebrauchtwagenkauf

Kalkulieren Sie nicht nur den Kaufpreis, sondern auch diese zusätzlichen Kosten:

  • Ummeldung: 25-30 € für neue Kennzeichen
  • TÜV/HU: Falls bald fällig, ca. 120-150 €
  • Reparaturen: Budget für sofortige Mängelbehebung
  • Verschleißteile: Reifen, Bremsen, Batterie
  • Versicherung: Neue Typklasse kann teurer sein

Wann Sie einen Experten hinzuziehen sollten

Bei diesen Warnsignalen empfehlen wir eine professionelle Begutachtung:

  • Fahrzeug über 100.000 km Laufleistung
  • Kaufpreis über 15.000 €
  • Verdacht auf Unfallschäden
  • Ungewöhnlich niedriger Preis
  • Fehlende oder lückenhafte Dokumentation
  • Ihr Bauchgefühl sagt "Nein"

Checkliste: Das nehmen Sie mit

  • Führerschein und Personalausweis
  • Taschenlampe für schlecht beleuchtete Bereiche
  • Magnet zur Lackkontrolle (Spachtelmasse ist nicht magnetisch)
  • Ölmessstab-Tuch
  • Diese Checkliste
  • Fachkundige Begleitperson

Fazit: Gründlichkeit zahlt sich aus

Ein sorgfältiger Gebrauchtwagen-Check mag zeitaufwändig sein, kann Ihnen aber Tausende von Euro sparen. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen. Im Zweifel ist eine professionelle Begutachtung durch einen Kfz-Sachverständigen die beste Investition vor dem Kauf.

Bei SolleDesti führen unsere zertifizierten Kfz-Experten professionelle Gebrauchtwagen-Checks durch. Wir prüfen alle relevanten Komponenten und erstellen einen detaillierten Bericht über den Fahrzeugzustand – für Ihre Sicherheit beim Gebrauchtwagenkauf.

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